Literarische Versuche
Geschichten und Gedichte aus Ulis Feder. Ohne perfektionistischen Anspruch. Nur aus Lust am Kreativsein.
Abschiedsübung
Früh am Tag fliegen im Bunde
Vor Purpurnen Himmel
Die Südsegler ihre erste Runde
Vornan der Kühnste der Staffette
Weist wohlwissend den Weg
Formationen folgen vertrauend
aufgereiht wie Perlen einer Kette
Auf grauweißem Wolkennichts mehr zu erahnen
Schwingen sie im Bogen auf und nieder
Schreiben wie Himmelskalligraphen feine Buchstabenbahnen
Worte freier Luftlieder
Alle kennen sich und freuen sich zu sehen
Nur wenige fehlen
Nicht alle haben es geschafft
Einige haben Not und Kälte dahingerafft
Die Vogelfamilie zieht stolz die Linie im großen Kreise
Wie zum Gedenken an die Verlorengegangenen
Eine Trauerschleife für die Vermissten
Abschiedsübung vor der langen Reise
Vögel bereiten sich vor
Wären wir nur halb so weise
Ich freu' mich auf den Herbst
Dunkle Regenwolken ziehen vorbei
Schirme und Kleidung für Wetter und Wind
Wie toll dreht sich der Wetterhahn
In einer Pfütze spielt ein Kind
Wechsel der Jahreszeit kündigt sich an
Ich freu' mich auf den Herbst
Der Sommer erstirbt nun im Farbenmeer
Blätter wirbeln auf als Trauerfahnen
Nasse Strassen und warmes Haus
Auf dem Ofen steht warmer Tee
Jetzt nur schnell hinein und die Schuhe aus
Ich freu' mich auf den Herbst
Meloncholie und Bruder Traurigkeit
Braucht das nicht Jeder einmal dann und wann?
Es düstert jetzt bereits am Tag
Gern hör ich mir Miles Davis an
Eine Stimmung, die ich zur Zeit sehr mag
Nur Zimmer standard
Haldern bei Rees am schönen Niederrhein
Beliebtes Ziel für Wander-/Sportverein
Hier machen im Hotel Doppeladler
Gerne Rast Wanderer und auch Radler
Ein lust'ger Bosniak, ist der Wirt
Der ein strenges Regiment hier führt
Unterschieden wird im ersten Haus am Platze
Nach Qualität von Zimmer, Bett und Matratze
Wer Glück hat, legt sich nach dem Sport aufs Ohr
Ins Luxusbett im Zimmer mit Komfort
Was folgt, ist für jeden Sportlerfizz
Bitt‘rer Ernst und ganz bestimmt kein Witz:
Die einfache Pritsche bleibt für den, der wandert
Hat er bestellt nur Zimmer Standard
Der Kaskade-Mann
Ich glaube ich war im zweiten Schuljahr. An diesem denkwürdigen Morgen konnte ich dem Unterricht kaum folgen. Das passierte mir natürlich selbst an gewöhnlichen Schultagen, aber heute war ich besonders unkonzentriert. Unkonzentriert ist vielleicht nicht ganz richtig. Meine Gedanken gingen vielmehr auf die Reise, beschäftigten sich weniger mit den Unterrichtsinhalten sondern vielmehr mit der Aussicht, dass nach Schulschluß eine besondere Begegnung auf mich wartete.
Der „Kaskade-Mann“ hatte seinen Besuch angekündigt und ich würde ihn treffen. Der Kaskade-Mann war eine Mischung aus Supermann und Batman. Er konnte ebenfalls, wie seine Kollegen, mühelos von Haus zu Haus fliegen und überwand ohne Probleme selbst größere Hindernisse. Er war jedoch anders gekleidet. Er trug ein weißes Fliegercape und eine weiße Fliegermütze. Ich kannte ihn gut, denn ich hatte ihn unzählige Male im Fernsehen gesehen. Er war auf der Seite der „Guten“. Ein ritterlicher Helfer der Frauen, der sich uneigennützig für sie einsetzte und ihren Problemen annahm. Das imponierte mir. Wie ein Blitz schwang er sich von einer Häuserbrüstung zur nächsten um gute Taten zu vollbringen. Er war ein Held, ein Vorbild für die Jugend und mein Idol.
Endlich war es soweit. Die laute Schulglocke kündigte den Unterrichtsschluß an und klang dabei wie ein Fanal. Jetzt trennten mich nur wenige Minuten und ein kleiner Nachhauseweg von ihm. Natürlich hatte ich meinen Schulkameraden von dem bevorstehenden Abenteuer erzählt. Ich hatte das Gefühl, sie glaubten mir nicht recht oder hielten mich für einen Aufschneider.
„Du triffst also den Kaskade-Mann, soso, und ich habe eine Verabredung mit Tarzan!“, lachte Daniel, mein bester Freund.
Freunde sind wahrscheinlich besonders neidisch. Doch das war mir egal.
Das Schicksal hatte mich auserwählt, Bekanntschaft mit der weißen Kreatur mit den übermenschlichen Kräften, zu machen.
Ich würde den Kaskade-Mann im Geschäft meiner Eltern sehen. Er hatte seinen Besuch dort angekündigt. Nach einem kurzen Fußweg stand ich vor dem Lebensmittel- und Feinkostladen. Ein Aufkleber am Eingang zeigte den Helden in voller Montur. Darunter stand in großen Buchstaben: „Der Kaskade-Mann kommt! – am Donnerstag um 12 Uhr“.
Seit Tagen fieberte ich beim Anblick dieser Ankündigung diesem Tag entgegen. Heute war es endlich soweit!
Ich betrat das Geschäft. Alles war an diesem Tag wie immer. Meine Mutter und die dicke Tante Lene bedienten hinter der Fleisch- und Wurstwarentheke, meine Oma saß mürrisch an der Kasse, mein Vater kontrollierte den Wareneingang, während Opa sich im Lager einen Wacholder genehmigte, Das gewöhnliche, tägliche Bild. Wir waren halt ein Familienunternehmen. Das war ebenso kundenfreundlich, wie ökonomisch notwendig. Bei uns wurde der Kunde noch persönlich begrüßt und bedient. Frau Witt von nebenan und Frau Dollendorf aus dem Altersheim bekamen täglich ihr Gläschen Sekt. Herr Losereit, ein eher stiller Kunde, bekam wie Willi Langhans, der Frohnatur, einen Kräuterlikör. Herr und Frau Asbach, hießen eigentlich nur deshalb Asbach weil sie gerne Weinbrand tranken. Es wurde überhaupt viel geplaudert und getrunken. Der Laden wirkte zuweilen mehr wie ein Pub, als wie ein Lebensmittelgeschäft. Ab und zu wurde auch schon mal was verkauft.
Ich begrüßte meine Verwandtschaft. „Na, wie war die Schule?“, wollte meine Mutter wissen. Das war mehr eine rhetorische Frage und hieß soviel wie: „Hallo, wie geht’s Dir?“ Ich antwortete nicht darauf, sondern fragte gleich: „Ist der Kaskade-Mann schon da?“ „Nein, der Kaskade-Mann ist noch nicht da, es ist aber auch noch nicht 12 Uhr.“, gab meine Mutter zurück.
Das Warten fiel mir schwer. Ich war doch sehr ungeduldig. Zudem verspätete sich mein Held und mich beschlich almählich die Angst, er würde nicht erscheinen. Vielleicht hatte er einen Einsatz der wichtiger war, musste woanders rettend eingreifen. Das hatte natürlich Vorrang. Aber traurig machte mich die Vorstellung doch, dass aus meinem Rendez-vous nichts werden würde.
Dann plötzlich regte sich etwas. Vor dem Laden fuhr ein Wagen mit großer Schrift: „Kaskade“ vor und kurze Zeit später stieg er aus: Der Kaskade-Mann in ganzer Größe. Ich war so überwältigt, dass ich mich überhaupt nicht fragte warum er eigentlich nicht geflogen kam. Hauptsache er war da!
Er war groß, ein schöner Mann und sehr höflich. Er begrüßte zunächst meine Eltern, dann die restliche Verwandtschaft und jeden eizelnen Kunden persönlich mit einem Handschlag. Mittlerweile war das Geschäft gerappelt voll. Eine Menge neugieriger Kunden und viele Kinder wollten den ungewöhnlichen Gast sehen. Nun kam unerwartet ich an die Reihe. Der Kaskade-Mann sah mir tief in die Augen und fragte mich: „Na, und wer bist Du?“ Darauf, dass er mich direkt ansprechen würde, war ich nicht gefasst. Ich rang um die passenden Worte und war so aufgeregt, dass ich nur meinen Vornamen herausbrachte. Ein peinlicher Dialog wie etwa am Nikolausabend, wenn man sich für seine Missetaten rechtfertigen sollte. Doch plötzlich verschwand das mulmige Gefühl, denn es passierte etwas womit ich nun gar nicht gerechnet hatte. Mit einer schnellen Bewegung nahm mich der große weiße Mann auf seinen Arm.
Jetzt war ich größer, als sie alle und was noch wichtiger war – mich hatte er auserwählt und niemand anders. Genügend andere Kinder tummelten sich ja in unserem Laden. In mir kam ein Hochgefühl auf. Eine Mischung aus Stolz und Dankbarkeit beschlich mich, während der Kaskade-Mann begann Geschenke zu verteilen. Meine Mutter assistierte ihm. Die Erwachsenen erhielten kleine Pakete. An die Kinder verteilte er Süßigkeiten. Während der ganzen Zeit behielt er mich auf seinem Arm. Die großen und kleinen Kunden freuten sich über die unerwarteten Zuwendungen. Ich hatte mein größtest Geschenk bereits erhalten. Ich war der Held des Tages.
Nachdem er sich noch eine Weile in unserem Laden aufhielt, natürlich etwas mit meiner Familie und den Kunden trank, verabschiedete er sich. Mir strich er noch einmal übers Haar und sagte kurz: „Servus, Kleiner“.
Schließlich stieg in seinen Wagen und fuhr davon. Ich habe ihn, außer im Fernsehen, nie wieder gesehen.
Dort machte er Werbung für ein Waschmittel mit dem Namen „Kaskade“. Das wußte ich, aber es störte mich nicht. Er war ein Kämpfer für Reinheit und strahlendes Weiß, ein Gegner des Schmutzes und ein Freund aller Hausfrauen.
Für mich blieb er vor allem eins: mein Held - Der Kaskade-Mann.
Hol Dir munter einen runter (Ulis Sex-Tipp)
(zur Melodie "Don't Worry, Be Happy")
Bist Du mal in ganz persönlicher Not
Hör auf meinen Rat und wird‘ nicht gleich rot
Hol Dir munter einen runter!
Jeder blinde Hahn findet mal 'ne Frau
Doch manches Schwein manchmal keine Sau
Hol Dir munter einen runter!
Hu, HuHu, HuHuHuH…
Das Männermagazin ist gleich aus
Nun mach‘s Dir schon Du kleiner Sausebraus
Hol Dir munter einen runter!
Lass doch die Omis im Park in Ruh'
Was Du willst, das man Dir tut, füg' Dir selber zu
Hol Dir munter einen runter!
Hu, HuHu, HuHuHuH…
Gesellschaftlich akzeptiert ist jeder Fick
Doch auch 'ne Solonummer ist ganz schick
Hol Dir munter einen runter!
Emanzipiert ist auch der Bayer Franz
"I mocahs mia selboa mit moan oaignen Schwoanz"
Hol Dir munter einen runter!
Hu, HuHu, HuHuHuH…
Onanie bedeutet auf Raten den Tod, hat man gesagt
Doch wo Aids, GAU, Nine-Eleven droht
Hol Dir munter einen runter!
Hu, HuHu, HuHuHuH…